Ausstellungen


Die Lust des Malers an Überraschungen

Mainzer Rheinzeitung, 14.03.2007
 


Philipp Heckmann stellt 70 Gemälde, Collagen und Miniaturen im MVB-Forum aus – die Werke erinnern häufig an Max Ernst und René Maltritte
Wer Überraschungen mag, ist bei Philipp Heckmann an der richtigen Adresse. Der Künstler setzt in seinen Bildern Dinge in Verbindung, die vordergründig nicht zusammengehören.

MAINZ.
Details, die nur zu entdecken sind, wenn sich der Betrachter Zeit nimmt. Ungewöhnliche Kombinationen, die teils fantastische Szenerien erschaffen. Das sind Eigenheiten der Bilder von Philipp Heckmann. Rund 70 Werke sind unter dem Titel „Ein Schritt näher“ im Forum der Mainzer Volksbank zu sehen.

Blau und Grün sind dominante Farben, der Kreis ein beliebtes Format bei dem 48-Jährigen. Beides deutet an, worum es in zahlreichen Bildern, Collagen und Miniaturen geht: um die Natur unseres Planeten. Ihren Zustand und den Einfluss des Menschen thematisiert er jedoch nie mit erhobenem Zeigefinger, sondern stets mit Ironie und Originalität. Das fängt schon bei den Titeln an: „Hot Spot“ (heißer Fleck) nennt er sein Bild von einem Eisbär, der fernab von jedem Eis auf einem Felsen gestrandet ist.

Sein Stil ist zwischen Realismus und Surrealismus anzusiedeln, erinnert häufig an Max Ernst und René Magritte. Bildzitate unterstützen diese Assoziation, so etwa die Männer mit Hut aus die „Die Banker“, die dem Betrachter sofort die schwarzen Herren mit Melone des berühmten Belgiers ins Gedächtnis rufen.
Die Details wirken oftmals fast fotorealistisch. In seinen Collagen, in denen Heckmann Ausschnitte aus Zeitungen und Magazinen verwendet, ist der Übergang zum gemalten Teil kaum erkennbar, dieser besteht in der Regel aus Acryl und Tempera auf Leinwand, verarbeitet mit sehr filigranen Pinselstrichen.
Surrealistisch ist, dass bekannte Dinge auf unbekannte Weise verbunden werden. So entstehen zahlreiche Symbole, neue Deutungsspielräume und fantastische Szenen. Herkömmliche Sehgewohnheiten werden außer Kraft gesetzt, Realität und Traum verwischen. Vor „Maritimintim” (links) etwa wird der Ausstellungsbesucher zum Betrachter einer Art surrealer Straßenszene unter Wasser.

Personen spielen eine Nebenrolle. Oft sieht man nicht sie, sondern nur ihre Spuren - in Form von Technik, Abfall oder Umweltbedrohungen. Aber es bleibt das Gefühl, dass die Natur eigentlich die Mächtigere ist und selbst dann noch blühen wird, wenn vom Menschen nur Ruinen übrig sind.

Alexandra Schröder