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Ein 
            Frankfurter Künstler  | 
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|   Philipp 
          Heckmann ist der Maler unseres kollektiven Unterbewußtseins. In 
          seinen Bildern bringt er das zusammen, was wir im Alltag fein säuberlich 
          trennen müssen: das Bedürfnis nach einer heilen Welt und das 
          Unbehagen an der modernen Zivilisation. Seine Bilder sind gegenüber 
          der Schirn, unter den Arkaden, in der „Galerie an derSchin” 
          ausgestellt. Es ist die Produzentengalerie seines Vaters, des Malers 
          Walter Heckmann. Seiner 
          Meinung nach unterstreichen manche Arbeiten der modernen Kunst die Gefühlskälte 
          der Zivilisation noch. In seinem Bild tritt diese Kritik jedoch nicht 
          auf den ersten Blick zutage. Im Gegenteil, sein Gemälde spricht 
          ersteinmal unser Harmoniebedürfnis an. Man könnte sich in 
          das Bild hineinträumen. Das ist seine Arbeitsweise: er nimmt Symbole 
          unserer Zivilisation oder Kultur und baut sie in seltsam-bizarre und 
          erstarrte Landschaften ein. Da vergräbt z.b, einer ein Auto, das 
          menschliche Züge angenommen hat, in den Wüstensand ein. Als 
          der Golfkrieg zu Ende ist, malt er eine Arche Noah: ob die Sintflut 
          gerade vorbei ist, oder noch auf uns zu kommt, ist dem Bild nicht zu 
          entnehmen. Heckmann nimmt in seinen Bilder weder Stellung, noch setzt 
          er sich mit seiner Umwelt auseinander. Alles was passiert, geschieht 
          zwangsläufig, weil seiner Meinung nach die Natur und die Zivilisation 
          keine Gegensätze sind. Die Zivilisation ist ein Teil der Natur. 
          Alle seine Bilder haben einen „Gag“. So karrt Noah keine 
          Tiere auf seinem Schubkarren, sondern eine Frau, in einer Pose, wie 
          man sie von den Gemälden der alten Meister her kennt. Der „Gag“ 
          in seinen Bildern läßt die Symbole unserer Kultur und Zivilisation, 
          vom Schwert des Damokles bis hin zu den Atomkraftwerken, zu romantisiertem 
          Müll, zu Kulissen unserer Tagträume werden. Wenn wir schon 
          keine Macht haben, uns gegen die Gewalt der Zivilisation zu wehren, 
          dann gibt uns Heckmann wenigstens die Gelegenheit, sie via Träume 
          in unsere Sehnsucht nach einer heilen Welt einzubauen. „Das 
          Projekt“, so hat der das Gemälde genannt, das er als Reaktion 
          auf den Neubau des Museums für moderne Kunst gemalt hat. Von seinem 
          Fenster aus konnte er die Bauarbeiten verfolgen. Wie das Bild zeigt, 
          hat er von seinem Schneckenhaus aus das Entstehen eines anderen Schneckenhauses 
          bis zur Fertigstellung beobachtet. Er hat die beiden Schneckenhäuser 
          in eine romantische Landschaft versetzt. Nicht einmal der Traum von 
          einer heilen Natur ist uns geblieben. Im Inneren unserer Schneckenhäuser 
          hat sich die Computertechnik, haben sich die eiskalten Architekturformen 
          der Metropole schon längst festgefressen. Auf Philipp Heckmanns 
          Bildern ist es schon fünf nach zwölf. Aber diese schmerzhafte 
          Tatsache versetzt uns auf seinen Bildern nicht in Panik. Wir nehmen 
          es gelassen hin.   | 
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