Ausstellungen

Einladungstext

Galerie an der Schirn, Frankfurt am Main, 1987


PHILIPP HECKMANN

macht Bilder: Zeichnungen, Collagen, Gemälde. Mehr sollte nicht zu sagen sein. Alles andere könnte, den Betrachtern seiner Bilder überlassen bleiben. Wer Augen zum Sehen hat, schaue hin. Doch so einfach ist es schon lange nicht mehr. In unseren informationssüchtigen Zeiten sucht das Publikum Antworten auf viele Fragen. Auf manche Fragen muß die Antwort verweigert werden. Weil die Bilder Auskunft geben. In Farben und Formen, im Zusammenklang mit unserer Fantasie von der Fantasie Heckmanns geweckt. Von ihr lassen wir uns verführen, die Bilder zunächst zu genießen. Doch die Verführungskünste des Künstlers dienen nicht dem schönen Schein. Durch die Bilder hindurch nehmen wir die scharfen Stacheln von Heckmanns Bewußtsein wahr. So angestachelt, blicken wir genauer hin. Und entdecken unangenehme Wahrheiten, teuflische Details, unverschämte Hintergründigkeiten. Wir erkennen, daß der Hintergrund von Heckmanns Bildern von uns stammt, von unserer Zeit , in der wir leben (mit all unseren Lüsten und Leiden).

Eine Antwort sei hier gegeben: Philipp Heckmanns Vater ist der Maler Walter Heckmann. Von ihm und der Mutter Usch ist Philipp begabt worden mit der Lust des Sehens und Erkennens. Kunstfertigkeit und Besessenheit sind dann Begabungen, die er sich aneignen mußte. Gegen Schulen und Akademien. Und Philipp Heckmanns Kunst mußte sich durchsetzen gegen die Walter Heckmanns. Er mußte gegen den Vater malen, um Philipp Heckmann zu werden. Und weil er noch jung ist (Jahrgang 1959), können wir gespannt sein, was Philipp Heckmann noch aushecken mag.

Eberhard Urban