Philipp Heckmann

LE MONDE PARALLÈLE

Taschenbuch
Softcover, 14,4cm x 14,4cm, 80 Seiten
mit 36 Farbabbildungen und Texten
artprojekt, Preis: 15 €
Presse

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Die Reise im Kopf


LE MONDE PARALLÈLE ist eine surreal-utopische Fabel. Mit viel Witz erzählt der Protagonist Jason wie er sein Haus auf Räder stellt und eine phantastische Reise zu den inneren Ursachen seines Lebens beginnt. A priori durchfährt er eine Genesis auf die er sich losgelöst von jeder erkennenden Kontrolle einlässt. Während der abenteuerlichen Fahrt trifft er auf einen Tierkongress, der eine Beschreibung unserer Zivilisation aus der Sicht der Tiere entwirft und die Verhaltensweisen des Menschen hinterfragt. Bisher nur Zuschauer, beginnt in Jason eine impulsive Veränderung und er durchläuft verschiedene Wirklichkeitsebenen. Jason begegnet Jasmin, die auf einem ähnlichen Weg wie er ist. Gemeinsam beginnen sie ein bewusstes Leben in voller Achtung aller Lebewesen.

Leseprobe: DIE REISE IM KOPF

Die Reise begann für Jason recht unspektakulär, er hatte sein altes Haus mit allen seinen Erinnerungen zuerst auf Räder montiert und dann an sein Auto gehängt. WHEREVER I LAY MY HEAD IS MY HOME, stand in roten Lettern über seiner Eingangstür. Eines schönen Tages stieg Jason ein und fuhr los.

Eine beliebige Straße Richtung Süden lotste ihn zunächst schnurgerade zum Horizont. Von hier an stieg sie langsam in die Wolken. Im dichten Nebel konnte er gerade noch die Fahrbahn erkennen. Jason steuerte im Blindflug immer weiter, immer höher. Nach einer langen Weile blickte er endlich durch die Wolkenfetzen. Unter einer Regenbogenbrücke hing ein Schild: „THE ONE WAY OVERDRIVE“. Ein Lachmöwenschwarm empfing ihn spöttisch. Die Straße führte jetzt steil hinab, direkt auf den Ozean zu. Jasons Haus passte genau auf die Straße, ohne Möglichkeit zum Wenden. Kein Land war mehr auszumachen.

Kein Land? Da war Land! Die Straße führte direkt unter der Wasseroberfläche weiter. Er konnte mit den Augen klar verfolgen wie sie sich schnurgerade in der Tiefe verlor. Abzubremsen war unmöglich, sein Haus drückte den Wagen von hinten unaufhaltsam vorwärts. Jason blieb gelassen auf der Bremse, entzündete eine Zigarette und durchbrach das dünne Häutchen der Wasseroberflächenspannung. Er tauchte ohne Schaden, Nässegefühl oder Atemnot unter. Derweil brannte seine Zigarette selbstvergessen im Aschenbecher weiter.

Die Umgebungsfarbe änderte sich ins bläulich-violette. Jason kontrollierte im Rückspiegel, ob er Kiemen bekommen hätte. Nein, alles war normal, er hatte auch keine Fischaugen oder Schwimmhäute.

Der Motor schnurrte. „Ich muss später mal nachsehen, ob meine Dusche noch funktioniert“ dachte Jason. Begleitet von verspielten Delfinen und Putzerfischen durchfuhr er die Trümmer versunkener Kulturen. Am Straßenrand lagen Säulen und Statuen kreuz und quer im Dämmerlicht. Jason versuchte erst gar nicht sie wissenschaftlich zuzuordnen. Er ließ sich von der bunten Unterwasserwelt mit ihren bizarren Formen und Farben ohne zu zögern überwältigen. Langsam verließ der Fahrweg die Ruinenfelder. Seine Unterwasserfahrt verging dabei wie im Fluge. Jason musste nicht lenken, die Straße verlief immer gerade aus in die Tiefe. Das Einzige anstrengende war, ständig aufzupassen keinen Fisch zu überfahren.