Prof. Gerhard Habarta Rede über Philipp Heckmann im Gauermann Museum am 31.01.2014 |
Schön,
dass Sie den Weg in die Wilde Berggegend zur Ausstellung des Philipp
Heckmann im Gauermann-Museum gefunden haben. Sie alle kennen Heckmann.
Aber wer bitte ist dieser Gauermann? Heck- und Gauer- haben manches
Gemeinsame, nicht nur den zweiten Teil des Namens. Gut, Gauermann ist
knapp 100 Jahre bevor Heckmann geboren wurde gestorben, aber was sind
100 Jahre in unserer schnelllebigen Zeit. Beide sind Söhne eines
Malers. Philipp Heckmann ist der Sohn des Malers, Zeichners und Bildhauers
Walter Heckmann (12929 – 1994). Friedrich Gauermann war der Sohn
des Malers, Zeichners und Kupferstechers Jakob Gauermann (1772–1843),
der ihn auch unterrichtete. Der Vater erkannte früh das künstlerische
Talent und förderte es entsprechend. Beide –Manns besuchten die Akademien, bildeten sich jedoch vornehmlich als Autodidakten auf ausgedehnten Wanderungen aus. Der Heck – wie wir wissen - kam ein bisschen weiter herum, bis Australien, und Thailand. Friedrich Gauermann war, wie es Philipp Heckmann jetzt ist, ein sehr populärer Landschaftsmaler, nur eben in der Biedermeier-Zeit. Er veränderte die Vedutenmalerei, so wie der Heckmann mit seinen Landschafts-Bildern zum Ursprung der Vedutenmalerei auf neue Art kommt. Seine Veduten - italienisch veduta ‚Ansicht‘ - sind mehr das, was veduta auch bedeutet nämlich ‚Aussicht‘. Es ist nicht wirklich die wirklichkeitsgetreue Darstellung einer Landschaft oder eines Stadtbildes. Gemäß der Kunsttheorie der Zeit ist das Ziel die Wiedererkennbarkeit. Das macht der Heck- wie der Gauer-, aber auf eine ganz moderne visionäre Art. Heckmann zeigt uns die Aussichten auf Landschaften der gegenwärtigen Zukunft. Dadurch gelang es, heißt es von Gauermann, einen neuartigen Wiener Landschaftsnaturalismus zu begründen, und das kann man ja auch von Heckmann behaupten. In Wirklichkeit ist es bei beiden ein Phantastischer Realismus, von Heckmann ist es ja bekannt, aber beim Gauer- wird es immer noch als biedermeierlich gepflegte Salonkunst missverstanden. Gauermanns Bilder sind wie die von Heckmanndramatisch inszenierte imaginäre Ansichten. In den 1840er Jahre erhielt der Gauermann von der Wiener Aristokratie Fürst Metternich, Schwarzenberg, Liechtenstein und den Rothschilds zahlreiche Aufträge für Bilder dieser Art, an denen er auch hervorragend verdiente. Das unterscheidet die beiden Männer. Aristokraten
gibt es immer noch, nur die Kunst ist ihnen wurscht. Gauermann verfiel
– das ist jetzt ein Zitat - unter dem Einfluss der Münchner
Schule einer süßlichen Älpler-Manier, was aber nicht
seine Bedeutung für die österreichische Landschaftsmalerei
des Biedermeier schmälert. Vom Gauermann weiß man, dass er 1185 Ölbilder und 174 Zeichnungen hinterließ. Gemalt hat er ja sehr viel mehr. Die Bilder wurden versteigert und brachten den Erben gutes Geld und die brachten es durch. So ist es nämlich mit Geld oder Kunst: Geld haben immer andere, das ist weg, aber Kunst bleibt. Deshalb
muss ich zum Abschluss noch etwas zur Kunst der beiden –manns
sagen: |