Zu den Fotographien

Sanduhr

Sämtlich Gedanken loslassen, aufmerksam die unbewusste Wahrnehmung aufspüren, spontane Phantasien, Tagtraumbilder finden. Dies gelingt ohne Suche, ohne Erwartung, in einer inneren Ruhe und Ausgeglichenheit.

Die Fotos die in diesem Zustand entstehen werden zu Bildern des Inneren Auges.

Jeder aufmerksame Beobachter kann es sehen:

Lanzarote hat weder Wälder noch Grundwasser – dennoch erscheinen am Strand Bäume und Wald, wie in den Sand gemalt. Ein Mädchengesicht im Stein wurde von Wind und Wasser geschaffen. Sand der sich über und unter dem Meeresspiegel wie in einer Gezeiten-Sanduhr anordnet. Sandwürmer die grabend Bilder malen wie Miro. - Termiten bauen im Stil von Henry Moore oder ein Felsen sieht aus wie ein Gorilla, obwohl es an diesem Ort noch nie welche gab.

Die Fotografie kann mysteriöse Momente einfangen. Diese unmittelbaren Wahrnehmungen sind unbeschränkt, sie können jederzeit präsent werden.

Voltaire schrieb 1752 Micromegas, eine utopische Geschichte, in der er den Gedanken entwickelte, dass die Dimensionen aller Dinge im Grunde unwichtig sind, Mikrokosmos und Makrokosmos sind äquivalent.

Im atomaren Bereich finden sich Spiralnebel–Strukturen ebenso wie im Universum. Eine kleine Koralle wirkt in der Nahaufnahme wie ein Fels – Felsen aus der Teleperspektive wie kleine Steine. Bewegtes Wasser, Feuer oder Rauch, vom Auge nur schwer zu erfassen, können in der Statik eines Fotos zu Landschaften und grotesken Erscheinungen werden.

Das Kind in uns erkennt nach wie vor, in Erde, Feuer, Wasser, im Himmel oder in den Schatten, die Bilder der Phantasie.

Entscheidend ist, dass sich ein Gedanke, eine Geschichte, ein Bild aus dem Gesehenen entwickelt und das Foto es glaubhaft bestätigt.