Markante Felsen und große Steine wie die Externsteine
in Deutschland oder der Uluru Australiens haben die Vorstellungskraft
zu allen Zeiten und in allen Kulturen beflügelt und wurden mit
Mythen und Legenden umrankt. Dies sehe ich in der heutigen Zeit als
Herausforderung für ein Denken abseits von wissenschaftlicher und
rationaler Zuordnung.
Unverkennbar
ist der Fels als Sinnbild von Unverrückbarkeit und Unerschütterlichkeit
ein gedankliches Trugbild, denn an jeder Festigkeit und Härte nagt
beharrlich der Zahn der Zeit. Nichts ist beständig, im Gegenteil
durch Verwitterungsprozesse ändern Felsen ständig ihr Aussehen
und können dabei beliebige Formen annehmen. Diese Veränderung,
Verwandlung oder Umwandlung wird als Metamorphose bezeichnet, es bedeutet
den Gestaltenwechsel oder die Verwandlung von Objekten.
Metamorph
nennt man ebenso einen Gestaltwandler, dabei handelt es sich um ein
fiktives Wesen, dass seine äußere Form nach Belieben verändern
kann. Gesteine sind solche Gestaltwandler, betrachtet man sie aufmerksam,
verwandelt unsere Fantasie einen Felsen in ein Tier, eine Pflanze oder
in eine menschliche Gestalt. Diese fabulösen Wandlungen sind zwar
augenfällig zu erleben, doch es entsteht dabei keine greifbare
Eindeutigkeit. Durch die Zeichnungen der Licht und Schattenspiele und
je nach Tageszeit und Lichteinfall kann die Metamorphose eines Felsens
oder Steins mehrmals erfolgen. Das Gesehene wird dabei doppeldeutig
und es ergeben sich laufend neue Zusammenhänge in der Wahrnehmung
und Interpretation der eigenen Gedanken zur Wirklichkeit.
Dieses
Buch möchte ich Anaxagoras dem Griechen widmen, er sagte vor über
zweitausend Jahren:
Das Leben ist lebenswert, weil es ermöglicht, den Himmel und die
Ordnung im Weltall zu betrachten. Der Geist ist als einziges mit keiner
anderen Sache vermischt, daher existiert er für sich selbst. Er
ist unendlich und herrscht selbstständig. Er ist das Feinste und
Reinste von allen Dingen, hat von allem Kenntnis und besitzt die größte
Kraft.
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